Die drei berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands, Þingvellir, Gullfoss und Geysir, bilden den Goldenen Kreis; the Golden Circle. Auch wenn der Goldene Kreis inzwischen zu einer relativ überlaufenen Touristenattraktion geworden ist, ist er immer noch ein Muss für jeden Islandreisenden.
Gullfoss
Der „goldene Wasserfall“ Gullfoss ist ein imposanter, fotogener Wasserfall, bei dem das Wasser in zwei Stufen in eine lange Schlucht fällt. Der Wasserfall ist ein Teil des Flusses Hvítá („weißer Fluss“), der am See Hvítárvatn in der Nähe des Langjökull-Gletschers entspringt. Etwa 40 Kilometer weiter stürzt das Wasser am Gullfoss mehr als 32 Meter in die Tiefe, bevor es weiter in Richtung Selfoss fließt, wo es auf den Fluss Sog trifft und schließlich in den Atlantik mündet. Im Sommer stürzt das Wasser am Gullfoss mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 130 m3 pro Sekunde in die Schlucht. Seinen Namen „goldener Wasserfall“ verdankt der Gullfoss der Tatsache, dass die gigantische Kraft, mit der das Wasser in die Schlucht stürzt, große Nebelwolken aufsteigen lässt, die bei sonnigem Wetter fast immer einen schönen Regenbogen ergeben.
Geysir
Am Geysir befindet sich der ursprüngliche Geysir, von dem sich auch der Name „Geysir“ ableitet. Geysir selbst ist derzeit nicht aktiv, aber der nahe gelegene Strokkur spuckt alle 5-10 Minuten große Mengen Wasser in die Luft. Geysir selbst spuckte früher regelmäßig einen Strahl von 40 bis 60 Metern in die Höhe, aber aufgrund kleinerer Erdrutsche und weil viele Besucher Müll in den Geysir warfen, um ihn zu aktivieren, ist dies nicht mehr der Fall und Geysir „schläft“. Geysir und Strokkur sind Teil eines großen geothermischen Gebiets im Haukadalur-Tal. Hier gibt es noch eine Reihe anderer Quellen, wie Konungshver (Königsquelle), Litli Geysir (Kleiner Geysir) und den meist leuchtend blau gefärbten Blesi. Vom Berg Laugarfjall aus hat man eine großartige Aussicht über die gesamte Region.
Þingvellir
Der Nationalpark Þingvellir ist nicht nur wunderschön zu durchwandern, sondern auch ein historisch sehr bedeutender Ort. So wurde hier im Jahr 930 das erste Parlament der Welt, das Alþingi, gegründet, und im Jahr 1262 wurde in Þingvellir beschlossen, dass Island unter die Herrschaft Norwegens kommen sollte. Die letzte Versammlung unter freiem Himmel fand hier 1798 statt, und 1800 wurde das Parlament nach Reykjavík verlegt. Dennoch steht Þingvellir im Mittelpunkt wichtiger historischer Ereignisse, denn hier wurde am 17. Juni 1944 die Unabhängigkeit Islands verkündet, 1974 das 1100-jährige Bestehen Islands gefeiert und im Jahr 2000 der Annahme des Christentums als Religion in Island 1.000 Jahre zuvor gedacht.
Þingvellir ist auch der Ort, an dem die amerikanische und die eurasische tektonische Platte langsam auseinanderdriften. Er ist Teil einer 6 km breiten und 40 km langen Senkung, und genaue Messungen zeigen, dass sich die Erdplatten jedes Jahr um 1-2 cm auseinander bewegen. Ein besonderes Erlebnis ist daher das Tauchen oder Schnorcheln in der Silfra-Schlucht, die zwischen diesen beiden Platten liegt. Der Bruch zwischen den Kontinenten lässt sich in Þingvellir wunderbar beobachten. Die kleine Kirche (Þingvallakirkja) und der Wasserfall Öxarárfoss machen ihn zu einem besonders fotogenen Ort. Þingvellir gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Und damit sich der Kreis schließt…
In der Nähe von Selfoss befindet sich der mit Wasser gefüllte Krater Kerið, eine interessante Ergänzung des Goldenen Kreises und auf jeden Fall einen kurzen Besuch wert. Und zwischen Þingvellir und Geysir liegen die geothermischen Bäder von Fontana, ein wunderschön angelegter Kurort in atemberaubender Lage am See Laugarvatn, der sich besonders für diejenigen eignet, die den Goldenen Kreis ausgeruht und entspannt erleben möchten.